Nach ihrem großen Romanerfolg „Mit Blick aufs Meer“ war ich dem Schreibstil und den Geschichten der kleinen Leute in Amerika verfallen. Ich las jedes Buch, dass ich von der Autorin in die Finger bekam – immer ließ sie mich nachdenklich zurück. Daher stand „Alles ist möglich“ auf meiner Wunschbuchlist, sobald ich hörte, dass ein neuer Roman von Elisabeth Strout auf den Markt kommt.

Der Titel ist Programm in diesem Roman. Er zeigt auf, dass jeder Mensch den Weg einschlagen kann, den er möchte. So wie die Autorin Lucy Barton, die nach einer schwerer Kindheit ihre Heimat verlassen hat und jetzt wieder zurückkehrt. Davon ist ihre Schwester jedoch nur mäßig begeistert und wirft ihr indirekt vor, die Familie im Stich gelassen zu haben. Doch das ist nur ein Handlungsstrang, der mit vielen anderen ineinander verwoben ist. Ein typischer Strout. Der Leser blickt von oben auf das Geschehen und taucht gleichzeitig in das Innere jeder einzelnen Figuren ein. Es geht um verpasste Chancen, um nicht erwiderte Liebe, um über die Jahre angestauter Hass. Am Ende hoffte ich auf eine Erlösung für alle und bekam doch nur den Satz „Alles war möglich, für jeden“.

Ein echter Strout, der zum Nachdenken anregt

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