Ich bin kein fotogener Mensch. Je älter ich werde, desto schlimmer wird es. Kein Foto entspricht meinen Vorstellungen. Entweder sind meine Backen zu dick. Oder mein Hals zu wulstig. Dunkle Ringe unter den Augen stören ebenso wie mein ausgeprägtes Kinn. Ich finde, ich sehe auf jedem Foto wie Miss Piggy aus. Miss Piggy hat aber schönere Haare als ich.

Im Oktober erscheint mein Krimi. Und natürlich möchte der Verlag ein Bild von seiner neuen Autorin auf der Website einstellen. Das ist verständlich und nachvollziehbar. Dennoch hat mich dieser simple Wunsch beinahe in eine Lebenskrise geworfen. Nach unzähligen Versuchen (Digitalkameras sei Dank!), ist jetzt vielleicht, eventuell, unter Umständen ein brauchbares Foto von mir dabei.

Ich hätte es ja einfach wie andere Autoren machen können und ein zehn Jahre altes Bild, auf dem ich wirklich gut aussehe, aus der Versenkung geholt. Das führt aber nur zu Enttäuschung beim Leser. Wenn ich auf den gängigen Buchmessen in Frankfurt oder Leipzig Autoren treffen, dann bin ich zumeist schockiert, wie alt diese aussehen. Kennen ich doch nur ihr Foto von der Verlagswebseite. Und wenn es anderen Autorinnen so ergeht wie mir, dann ist es zehn Jahre alt (oder älter), aufgenommen in der Blüte meines Lebens.

Ich würde mal ganz kühn behaupten: Autoren agieren bevorzugt hinter der Kamera. Wer kann es uns verübeln. Schließlich schreiben wir, zumindest ich, um die Welt schöner zu machen und sei es nur für 250 Seiten. Da braucht kein Leser die harte Realität mit Doppelkinn und ersten Falten.

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