Karl Lagerfeld – eine schimmernde Persönlichkeit im Modezirkus. Die Biografie von Paul Sahner, der ebenso wie Karl nicht mehr unter den Lebenden weilt, ist erstaunlich nüchtern und nah am Menschen. Kein Chi-chi, kein Glamour, sondern Karl der Mensch steht im Fokus. Der Leser erfährt, dass Karl eine entspannte Einstellung zu Geld besitzt, vor allem wenn es um Renovierungsarbeiten geht und das, trotz seiner exzentrisch Art, immer der Hamburger Junge ein Teil von ihm war.

Das Besondere an Sahners Werk ist der Stil. Es sind keine seitenweise Erzählungen über Lagerfelds Leben, sondern das Buch ist eher wie ein Interview gestaltet, mit Frage und Antwort Elementen. Der Autor beschreibt zwar einzelne Stationen aus Karls Leben oder seine diversen Wohnhäuser, aber lebendig wird diese Biografie, weil Lagerfeld an ganzen vielen Stellen selber zu Wort kommt. Es scheint beinahe so, als würde der Leser Karl Lagerfeld in einem Sessel gegenüber sitze und der Modezar plaudert aus seinem Leben.

Ich finde, dass „Karl“ eine überaus charmante Biografie ist, die alle Facetten von Lagerfelds Lebens aufzeigt ohne Länge zu haben. Kindheit, Jugend, die Anfänge in Paris – Paul Sahner zeichnet kein neues Bild von Karl, sondern ergänzt das bereits bestehende. Wie verhielt es sich mit Karls enger Verbindung zur monegassischen Adelsfamilie oder worum ging es bei seiner vermeintliche Fehde mit Yves Saint Laurent? In „Karl“ findet der Leser antworten.

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